Wie ist das Suppinger Liederbuch entstanden?
Im Jahre 1937 wollte der Süddeutsche Rundfunk Stuttgart in einem heimatlichen Hörspiel, einen Spinnstubenabend lebendig werden lassen. Der Dichter und Älblersohn Hans Reyhing schrieb das Spielbuch. Er traf in Atmosphäre und Dialog genau das Richtige. Die Frage war nun, ob Lieder von Musikverlagen gestellt und von Berufssängern vorgetragen werden, oder ob geeignete Singgruppen von der Alb zu finden sind.
Hans Reyhing erinnerte sich an einen Heimatabend in Suppingen, an dem sehr originelle Lieder gesungen wurden. Eine Abordnung des Süddeutschen Rundfunks kam an einem Samstagabend im Februar 1937 nach Suppingen in eine Wirtsstube und wollte sich die Lieder der Suppinger anhören. Allerdings kamen die Jugendlichen wie auch die Erwachsenen nicht über die damals üblichen Gesangvereins- und Heimatlieder hinaus.
Als der Kreis immer kleiner wurde, blieben in der letzten Stunde vor Mitternacht nur noch drei bis vier Bäuerinnen, alle wohl schon über 60 Jahre übrig, die nun plötzlich auftauten und Lieder aus ihrer Jugend sangen. Es waren ernste und sehnsuchtsvolle, aber meist heitere, zu denen sie „echt schwäbische Schnitz“ sagten. Die Rundfunkleute stellten fest, dass ein Großteil dieser Lieder nicht in den Volksliedsammlungen zu finden war. Johnas Köpf, Lehrer und Chorleiter in Suppingen und Leberecht von Guaida schrieben die Weisen in Noten. Hans Reyhing und Wilhelm Kutter legten die Texte schriftlich fest. Der Schwäbische Albverein stellte 1953 ein Liederbuch mit den geläufigsten Suppinger Liedern und Schnitz zusammen. Den damaligen Spinnstubenabend bestritten dann junge Suppinger Sänngerinnen und Sänger, mit denen Johnas Köpf die überlieferten Weisen und Lieder einstudiert hatte.
So ist es Johnas Köpf zu verdanken, dass der Gemischte Chor Suppingen dieses auf der Alb wohl noch einzigartige Liedgut zur Verfügung hat und dies der Öffentlichkeit vorträgt, es pflegt und sich verpflichtet fühlt, die Tradition der „Echt Suppinger Schnitz“ der Nachwelt weiterzuvermitteln. Bei seinen Auftritten trägt der Chor meist die Älbler Festtagstracht, die früher auf der Alb auch „Häs“ genannt wurde, diese Tracht ist allerdings bei uns nicht ganz vollständig, es fehlen das sogenannte Büble und die Bändelhaube.